Geschichte

Die Kempa Buben

Nachdem wie überall der Sport während des Krieges ein Schattendasein geführt hatte, begann der praktische Arzt  Dr. Heinrich Zeller bereits kurz danach im Herbst 1945 damit, als Jugendleiter eine Jugendmannschaft aufzubauen.

Der erste große Erfolg seiner Jugendarbeit war die Württembergische Meisterschaft der A-Jugend im Jahre 1951. In dieser Mannschaft standen bereits 5 Spieler – Horst Singer, Erhard Wohletz, Edwin Vollmer, Frieder Weiß, Joachim Pohl – die 3 Jahre später die erste deutsche Meisterschaft im Aktivenbereich erringen sollten. Der Grundstein für die späteren großen Erfolge war der großartige Zusammenhalt dieser Truppe. Dr. Zeller förderte stets das Füreinander und Miteinander in Mannschaft und Verein.

Bild unten: Jugendleiter Dr. Zeller mit seiner erfolgreichen A-Jugend (Württembergischer Meister 1951) auf dem alten FA-Platz mit Clubheim im Hintergrund.

Dr. Zeller, Werner Speidel, Horst Singer, Erhard Wohletz, Werner Hasch, Edwin Vollmer, Siegfried Schwenk, Frieder Weiß, Joachim Pohl, Hans Rentschler, Hans Airer, Günter Haller, Rolf Kehrer.
"Vater" Bernhard Kempa im Training mit seinen "Buben"

Parallel zu dieser guten Jugendarbeit von Dr. Zeller war Bernhard Kempa 1947 nach Göppingen gekommen und hatte das Training der aktiven Frisch-Auf-Mannschaft übernommen. Bernhard Kempa wurde 1920 in Oppeln in Oberschlesien geboren. Bereits dort war er wie seine beiden älteren Brüder (im Krieg gefallen) Auswahlspieler. Nach dem Krieg kam er durch Freunde nach Göppingen und wohnte zusammen mit seinen beiden jüngeren Brüdern Gerhard und Achim, die ebenfalls bei Frisch Auf spielten, und der Schwester Anni im Vereinsheim. Er formte aus den Spielern, die aus der erfolgreichen A-Jugend in die Aktivenmannschaft aufrückten, die Mannschaft, die 1954 Deutscher Doppelmeister im Feld und in der Halle wurde. Der Markenname "Die Kempa-Buben" war geboren.

Im Laufe der nächsten Jahre rückten mit Grill, Jarosch, Meister, Schmauder, Pflüger weitere „Buben“ nach.  1955 wurde der Hallentitel verteidigt. Im gleichen Jahr wurden Bernhard Kempa und Horst Singer mit der deutschen Nationalmannschaft als erste Göppinger Weltmeister im Feldhandball. Nach dem Vizetitel in der Halle 1957 hängte Bernhard Kempa die Handballschuhe an den Nagel und fungierte fortan nur noch als Trainer. Allerdings schnürte er im Sommer nochmals die Schuhe für die Endspiele im Feld und errang mit seinen Buben den zweiten und letzten Titel im Feldhandball.

Eine beispiellose Erfolgsserie gelang den Kempa-Buben 1958 bis 1961, als vier mal nacheinander der Hallentitel errungen werden konnte. In dieser Zeit spielte Horst Singer für einige Jahre in Berlin bei BSV 92 und beim Lokalrivalen Turnerschaft. So konnte er 1960 den größten Triumph der Göppinger Handballer mit dem sensationellen Gewinn des Europa-Pokals der Landesmeister mit 18:13 gegen GF Aarhus in Paris nicht miterleben. 1961 gab Bernhard Kempa sein Traineramt an einen seiner Buben – Edwin Vollmer – ab. Unter seiner Regie konnte dieser Triumph dann 1962 mit dem verlorenen Sohn Horst Singer mit 13:8 gegen Dukla Prag wiederholt werden.

Im Laufe der folgenden Jahre ging die Ära der Kempa-Buben langsam zu Ende, auch wenn 1965 nochmals der Hallentitel errungen wurde. Die Buben waren langsam in die Jahre gekommen. Es erfolgte der Einbau neuer Spieler und als Tiefpunkt wurde 1966 die Qualifikation für die neu gegründete Bundesliga verpasst. Trainer Edwin Vollmer trat daraufhin zurück, Bernhard Kempa übernahm wieder das Ruder.

Die Ära der Kempa-Buben in den 50er und 60er-Jahren brachte insgesamt 9 Deutsche Meisterschaften und 2 Europapokalsiege.  Später folgten 1970 und 1972 noch zwei weitere Meistertitel in der Halle. Kempa und Singer wurden Weltmeister, viele Frisch Auf-Spieler wurden in die Nationalmannschaft berufen. Und was man sich heute überhaupt nicht mehr vorstellen kann: Die Spieler der ersten Ära waren alle „Einheimische“.

Das „Clüble“, eine Gruppe ehemaliger Spieler aus dieser so überaus erfolgreichen Zeit, die sich unter Regie des heutigen Ehrenpräsident Dr. Heinrich Zeller gebildet hatte, trifft sich auch heute noch mehrfach im Jahr mit ihren Frauen im Vereinsheim von Frisch Auf. Jährlich wird eine Reise an eine der früheren Spielstätten gemacht.

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