Was macht eigentlich… Martin Galia?!

In seiner Zeit bei FRISCH AUF! von 2004 bis 2008 stach er durch bunte Frisuren, artistische Paraden und seine unheimlich sympathische Art heraus. Wir sprachen mit Torhüter Martin Galia über sein heutiges Leben, die Vergangenheit unterm Hohenstaufen und sein kürzliches Ende in der Nationalmannschaft.

Erst neulich haben wir mit Nikola Marinovic gesprochen, welcher im Alter von 46 Jahren seine Karriere beendete. Der heutige Gast in unserer beliebten Rubrik “Was macht eigentlich…?!” befindet sich in einer ganz ähnlichen Richtung und steht mit 44 Jahren immer noch zwischen den Pfosten und zieht den Angreifern regelmäßig den Zahn. Martin Galia kehrte nach Stationen beim TBV Lemgo, dem TV Großwallstadt, dem TSV St. Ottmar St. Gallen (Schweiz) und Gornik Zabrze (Polen) in seine tschechische Heimat zurück und hütet dort für seinen Jugendverein HC Banik Karvina (nahe der polnischen Grenze gelegen) das Tor. Aktuell befindet er sich mit seinem Team auf dem zweiten Platz der tschechischen Handball Extraliga. Eine besondere Randnotiz: Sein 21 Jahre alter Sohn Kristian ist von Karvina ausgeliehen nach Hranice. Beim letzten Aufeinandertreffen der beiden Teams vor einigen Wochen pausierte Martin aber: „Ich spiele nicht gegen ihn. Wenn er ein Tor gegen mich erzielt hätte, dann wäre die Stimmung zuhause nicht gut gewesen“, sagt Galia mit einem Augenzwinkern. „Es ist schon etwas sehr Spezielles, dass ich in diesem Alter noch spielen kann und da bin ich auch sehr stolz darauf.“

Doch wie es nun Mal so ist, macht das Alter auch vor ihm nicht Halt: Vor zwei Wochen hat er sich die Bizepssehne im linken Arm gerissen und fällt bis Saisonende aus. Das Ende der Karriere bedeutet dies aber hoffentlich noch nicht, denn Galias Vertrag bei Karvina hat auch in der kommenden Saison noch Gültigkeit. „Ich werde im April 45 und ich denke, dann ist auch bald genug”, blickt der sympathische Torhüter auf eine äußerst erfolgreiche Zeit zurück. Und das nicht nur auf Vereinsebene, sondern auch im Trikot der Nationalmannschaft. 25 Jahre lang war er ein sicherer Rückhalt für das tschechische Team, nahm an vier Welt- und acht Europameisterschaften teil. „Das Highlight war sicherlich die EM 2018, als wir mit dem sechsten Platz so gut abschnitten, wie noch nie zuvor!”, hebt Galia das Turnier in Kroatien hervor. Nachdem er im April des vergangenen Jahres eigentlich den Rücktritt aus dem Nationalteam verkündet hatte, kam es dann aber doch noch einmal zum Comeback. Bei der EM in Deutschland fiel der zweite Torhüter hinter Tomas Mrkva aus und Galia kam tatsächlich noch zu einem Einsatz beim Spiel gegen Portugal – ein würdiger Abschied, nun überlässt er diesen Posten jüngeren Spielern.

In der Ausbildung junger Torhüter sieht er auch seine Zukunft. „Handball ist mein Leben!“, sagt Galia und somit wird einem schnell klar, dass selbst spielen für den 44-Jährigen nicht genug ist: Zudem trainiert er die Torhüter der Männer- und Frauennationalmannschaft Tschechiens, die Keeper bei Karvina und veranstaltet zudem noch Camps für Kinder. „Ich will, dass wir in Tschechien wieder starke Torhüter haben. Ich liebe meine Rolle und investiere gerne die Zeit auf dem Handballfeld.“

Neben dem Handball verbringt er natürlich gerne Zeit mit der Familie. Neben dem 21-jährigen Sohn hat er noch eine 17-jährige Tochter, welche im Erziehungssystem arbeitet. Seine Frau ist Fitnesstrainerin, absolviert Marathon und Hindernis-Läufe. „Ich sage immer über sie, dass sie eine Duracell-Batterie ist, sie hat richtig viel Energie“, lacht Galia. 

Zum Abschluss des Gesprächs blickten wir mit Martin Galia zurück auf seine grün-weiße Vergangenheit: „Das war die beste Zeit meiner Karriere! Göppingen war meine erste Station in Deutschland, die Fans waren unglaublich, wir hatten eine sehr gute Mannschaft und ich bin sehr froh, dass ich diese Zeit erleben durfte!“ Auch deshalb verfolgt er weiter, was hier unter dem Hohenstaufen passiert und drückt aus der Ferne die Daumen. 
Vielen Dank für das Gespräch, weiterhin eine gute Besserung und alles Gute für die Zukunft Martin!