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Zehn Dekaden Handball bei FRISCH AUF!: Um das Jahr 1950

Angesichts der schlimmen Auswirkungen des 2. Weltkrieges war der Spielbetrieb - wie in der letzten Ausgabe der Historienserie beschrieben - Anfang 1945 zum Erliegen gekommen. Aber kaum war der Krieg beendet, so regte sich der Spielbetrieb unter den letzten verbliebenen Spielern der "Heimfront"  und den Heimkehrern aus dem Krieg wieder. Mit einem Freundschaftsspiel gegen Heiningen auf dem Waldspielplatz der Turnerschaft begann der Nachkriegshandball. Der Wiederbeginn war schwer, denn es fehlte an allem. So musste zuerst unter den Spielern Geld für einen Ball gesammelt werden. Bald regte sich der Handballbetrieb auch in den anderen Vereinen und zunächst gab es Rundenspiele im Kreis. Frisch Auf holte die erste Kreismeisterschaft nach dem Krieg. Und in den Spielen um die Landesmeisterschaft mit Spielen z.B. gegen die Stuttgarter Kickers, Esslingen, Fellbach und Bittenfeld ging nur ein Punkt verloren, so dass Frisch Auf 1946 auch Landesmeister (Nordwürttemberg) wurde.

In der Saison 1946/47 spielte Frisch Auf in der Landesklasse, musste den Titel aber aufgrund von Spielerabgängen und eigenen wechselhaften Leistungen dem VfL Ossweil überlassen. Zur Saison 1947/48 stießen Bernhard Kempa und seine Geschwister zum Verein. Dies gab einen gewaltigen Auftrieb in der Frisch-Auf-Mannschaft. Dabei war Bernhard Kempa nicht nur der überragende Spitzenspieler, sondern auch ein ausgezeichneter Lehrmeister. Spiel um Spiel wurde hoch gewonnen. Die Meisterschaftsfeier fand am 1. April 1948 im Schulersaal statt. Anschließend ging es als Würrtembergischer Meister in einer Viererrunde mit Hin- und Rückspiel gegen Waldhof Mannheim, den FC Nürnberg und den hessischen Meister aus Dietzenbach. Zur großen Überraschung wurde Frisch Auf mit einer jungen Mannschaft süddeutscher Vizemeister.

Damit war Frisch Auf in die K.O.-Spiele um die Deutsche Feldhandball-Meisterschaft eingezogen, bezog aber in Solingen eine 6:8-Niederlage, die der Chronist den dubiosen Entscheidungen des Schiedsrichters zuschrieb. Zwei interessante Anekdoten am Rande: Aufgrund der Lebensmittelrationierungen musste das Essen aus Göppingen mitgeführt werden und zwei Frauen kochten aus diesen Lebensmitteln in einem Solinger Gasthof für die Göppinger Mannschaft. Und den Großteil der Einnahmen aus den drei sehr gut besuchten Spielen um die Süddeutsche Meisterschaft "raubte" am 20. Juni 1948 die Währungsreform.   

In der Saison 1948/49 wurde Frisch Auf erneut Württembergischer Meister. Anschließend gelang es auch, erstmals die Süddeutsche Meisterschaft zu holen. Nach sechs Spielen gegen Badenmeister Neckarau, Hessenmeister Damrstadt und Bayernmeister Nürnberg entschied das bessere Torverhältnis gegenüber dem Club. In der Meistermannschaft standen: Anton Burkhardtsmaier, Dr. Fritz Schwandner, Dr. Karlheinz Mayer, Kurt Klaus, Gerhard Kempa, Rudi Herzer, Otto Keßler, Bernhard Kempa, Achim Kempa, Werner Nies und Gerhard Bauer. Für das nachfolgende Zwischenrunden-Spiel um die Deutsche Meisterschaft gegen Polizei Hamburg bekam Frisch Auf Heimrecht. Am Samstag, den 28. Mai 1949 kamen 10.000 Zuschauer zu diesem vorläufigen Höhepunkt der Vereinsgeschichte. Das Spiel wurde auf dem Sportvereinsplatz ausgetragen, ging aber leider 8:9 verloren. Die Frisch Auf-A-Jugend wurde im selben Jahr Württembergischer Meister.

In der Saison 1949/50 wurden erstmals auch Württembergische Hallenmeisterschaften ausgetragen, aber Frisch Auf schied dort früh aus. Im Feld lief es besser. Frisch Auf wurde Württembergischer und Süddeutscher Meister und gewann auch in der ersten Runde um die DM gegen Gevelsberg. In der darauf folgenden Runde, dem Semifinale, unterlag man beim THW Kiel mit 13:19 n.V., weil sich Torwart Anton Burkhardtsmaier zu Beginn der zweiten Verlängerung beim Stand von 13:12 am Fuß verletzt hatte und nicht mehr die Bälle erhechten konnte. Auch in den Folgejahren blieb Frisch Auf in Württemberg und Süddeutschland dominant. In den Spieljahren 1950/51 bis 1952/53 schied Frisch Auf jeweils in der DM-Zwischenrunde aus, gehörte aber jeweils zu den sechs besten Mannschaften Deutschlands. Dominant war zu dieser Zeit der Serienmeister SV Polizei Hamburg, gegen den man ein ums andere Mal unterlag.

Während die Frisch Auf-A-Jugend 1952 und 1953 Württembergischer Hallenmeister wurde, konzentrierte sich die 1. Mannschaft bis ins Jahr 1953 hauptsächlich auf den Feldhandball. In längerer Vorbereitung hatte sich inzwischen aber eine Hallenmannschaft herauskristallisiert. Dieser Mannschaft gelang der Marsch durch die Württembergische und Süddeutsche Meisterschaft. Die Endrunde wurde im Februar 1954 in Turnierform in Krefeld ausgetragen. Die Vorrunde überstand Frisch Auf sicher, im Halbfinale wurde Minden besiegt und im Finale traf man auf den großen Favorit SV Polizei Hamburg. Vor 7000 begeisterten Zuschauern gelang ein überraschender 10:7-Sieg und Frisch Auf war damit Deutscher Hallenmeister 1954. Bernhard Kempa war Torschützenkönig des Endturniers.

Und auch im Feld gelang anschließend der Marsch durch die Instanzen. In der DM-Zwischenrunde setzte sich Frisch Auf letztlich dank eines 15:11-Auswärtssiegs beim THW Kiel durch. Das Finale gegen den TuS Lintfort im Stuttgarter Neckarstadion erlebten 25.000 Zuschauer, darunter dank mehrerer Sonderzüge 12.000 Göppinger Fans. Frisch Auf gewann an diesem 27. Juni 1954 auch in dieser Höhe verdient mit 18:8 und wurde damit erstmals Deutscher Meister im Feldhandball. Zugleich gelang dies erstmals einer süddeutschen Mannschaft. Frisch Auf spielte in folgender Aufstellung: Burkhardtsmaier, Bosch, Grupp, Vollmer, Stellwag, Herzer (2 Tore), Pohl, H. Singer (4), B.Kempa (9), Weiß (2), Jetter (1). Beim anschließenden Empfang in Göppingen säumten 12.000 Zuschauer die Straßen und den Schillerplatz.