FRISCH AUF! Göppingen live und auf Abruf bei Dyn FRISCH AUF! Göppingen live und auf Abruf bei Dyn

Zehn Dekaden Handball bei FRISCH AUF!: Um das Jahr 1960

Bei der letzten Ausgabe dieser Historienserie waren wir bis in das Jahr 1954 gekommen, dem Jahr in dem FRISCH AUF! die ersten Deutschen Meisterschaften feiern konnte, und dies gleich im Doppelpack, denn der Titelgewinn glückte sowohl in der Halle als auch im Feld. Danach sollte sich die erfolgreichste Zeitspanne in der Göppinger Handballgeschichte anschließen. Gleich im Jahr 1955 gelang die Titelverteidigung in der Halle. Gegner war erneut der SV Polizei Hamburg und FRISCH AUF! gewann in der Karlsruher Schwarzwaldhalle mit 7:6 nach Verlängerung. Bekannteste Hamburger Spieler waren damals Werner Vick und Otto Maychrczak ("Atom-Otto"), aber die Chronisten schrieben Folgendes auf: "Die Art und Weise, wie sich die jungen Kräfte neben Bernhard Kempa zur Spitzenklasse durchgerungen haben, muss jedem Sportsmann Anerkennung und Achtung abverlangen. An die Klasse von Horst Singer und Bernhard Kempa kam mit Ausnahme von "Atom-Otto" (Name wegen seinem hartem Wurf) nicht ein einziger Hamburger heran." Im Feldhandball revanchierten sich die Hamburger allerdings und gewannen 17:14 in Göppingen. Mit der deutschen Nationalmannschaft wurden Singer und Kempa Feldhandball-Weltmeister dank eines 25:13-Endspielsiegs gegen die Schweiz vor über 40.000 Zuschauern im Dortmunder Stadion Rote Erde.

Die Saison 1955/56 brachte eine Entäuschung im sportlichen Bereich. In der Halle sorgte FRISCH AUF! durch den erneuten Gewinn der Süddeutschen Meisterschaft ("Kempas Zauberlehrlinge in der Halle unerreicht") noch für eine erwartungsfrohe Anreise zur Endrunde nach Berlin, aber dort musste sich FRISCH AUF! im Halbfinale dem kraftvollen Spiel des THW Kiel beugen. Und auch im Feld musste man im Halbfinale passen, denn Bayer Leverkusen gewann im Stuttgarter Neckarstadion mit 13:6. Dafür gab es Fortschritte an anderer Front. Der sportbegeisterte Oberbürgermeister Dr. König und der Göppinger Gemeinderat ebneten den Weg für den Bau einer großen Halle, denn der Meister war bisher ohne Werkstatt (gespielt wurde in der Regel in Flakhalle der Bepo und später auch in Gingen sowie bei Playoff-Spielen in Hallen zwischen Esslingen und Karlsruhe).

In der Saison 1956/57 erreichte FRISCH AUF! erneut das Finale um die Hallenmeisterschaft. Der THW Kiel war im Finale Gastgeber in der Ostseehalle und nutzte den Heimvorteil zum 7:5-Sieg. Nach dieser Vizemeisterschaft erklärte Handball-Legende und Spielertrainer Bernhard Kempa seinen Rücktritt vom aktiven Handballsport. Als sich seine Mannschaft aber kurze Zeit später für das Halbfinale der Feldmeisterschaft qualifizierte, zog Bernhard Kempa im Alter von 37 Jahren noch zweimal das grün-weiße Trikot an und trug maßgeblich zum Gewinn der zweiten Deutschen Meisterschaft im Feld bei. Der SG Leutershausen war FRISCH AUF! im Finale um die Süddeutsche Meisterschaft noch mit 11:14 unterlegen. Im Finale um die Deutsche Meisterschaft gewann FRISCH AUF! im mit 15.000 Zuschauer bestens gefüllten Karlsruher Wildparkstadion gegen die Badener mit 11:9 n.V.. Die Entscheidung brachten die Treffer von Horst Singer in der Verlängerung.

In der Saison 1957/58 gelang dann schon wieder ein Titelgewinn in der Halle und dieses Mal gewannen die FRISCH AUF!-Spieler im Finale gegen den Berliner SV 92 mit 8:5 n.V.. Dagegen reichte es im Feld lediglich zur Süddeutschen Meisterschaft. Und auch im darauffolgenden Spieljahr 1958/59 blieb es im Feld bei der Süddeutschen Meisterschaft. Dafür konnte der Titel in der Halle durch einen 8:5-Finalsieg gegen den SV Westerholt in der Essener Grugahalle verteidigt werden. 7000 Zuschauer in Essen und 10 Millionen Fernseh-Zuschauer sahen diesen Sieg live. Erstmals beteiligte sich FRISCH AUF! als Deutscher Meister 1958 am Europapokal der Landesmeister. Im Halbfinale gab es auf dem Stuttgarter Killesberg einen deutlichen 21:12-Sieg gegen Dinamo Bukarest, aber im Finale unterlag FRISCH AUF! Redbergslid Göteborg in der Pariser Coubertin-Halle mit 13:19.

Der Deutsche Meistertitel in der Halle blieb auch in der Spielzeit 1959/60 abonniert. Das Finale gewann die FRISCH AUF!-Mannschaft von Trainer Bernhard Kempa mit 6:3 gegen den THW Kiel. Die Strategen auf beiden Seiten hießen Horst Singer und Hein Dahlinger. Ein noch größerer Wurf gelang aber im Finale um den Europapokal. Finalgegner GF Aarhus hatte in Person seines Vorstands Palle Laursen den Halbfinalsieg von FRISCH AUF! gegen das favorisierte Team aus Bukarest noch als angenehme Nachricht eingeschätzt. Im Pariser Finale gewann Göppingen dann aber verdient mit 18:13 und holte als erste deutsche Mannschaft den Europapokal der Landesmeister. Die FRISCH AUF!-Mannschaft mit Burkhardtsmaier, Grill, Speidel, Meister, Vollmer, Weiß, Jarosch, Röhm, Pohl und Schmauder spielte so toll, dass der damalige DHB-Präsident Feick so urteilte: "Das schönste Spiel, das ich je sah."

In der Saison 1960/61 gelang der sechste Triumph in der Hallenmeisterschaft, zugleich der vierte in Folge. Kurios in dieser Saison war, dass FRISCH AUF! die Württembergische Meisterschaft nur denkbar knapp dank eines 11:9-Siegs nach zweimaliger Verlängerung gegen die Turnerschaft Göppingen vor 4000 Zuschauern in der Halle 6 am Killesberg gewann. Beide Göppinger Teams zogen in die Spiele um die Süddeutsche Meisterschaft ein und dieses Mal gewann FRISCH AUF! mit 16:8 gegen den Lokalrivale. Die Turnerschaft, bei der inzwischen Horst Singer spielte, wurde aber immerhin Zweiter. Das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft gewann FRISCH AUF! mit 5:3 gegen den VfL Wolfsburg. Im Feldhandball reichte es, wie schon im Jahr zuvor, immerhin bis ins Halbfinale. Der Europapokal wurde nicht ausgetragen. Bernhard Kempa beendete seine Trainertätigkeit und sein Nachfolger wurde Edwin Vollmer (als Spielertrainer), der im Zuge der Meisterspiele überragender Dirigent des Göppinger Spiels war.

In der Saison 1961/62 wurde FRISCH AUF! vom neuen Hallenmeister THW Kiel entthront. Nur vier Tage vor der DM-Endrunde musste FRISCH AUF! das anstrengende Halbfinale im Europapokal austragen, gewann aber in Karlsruhe gegen Dukla Prag mit 13:8. Bei der DM kämpfte sich FRISCH AUF! bis ins Finale, unterlag dann aber den Zebras mit 3:6. Im Europapokal gelang aber erneut der große Erfolg. Im Finale in Paris gewann FRISCH AUF! in der Formation Burkhardtsmaier, Röhm, Nau, Speidel, Vollmer, Meister, Pflüger, Grill, Jarosch, Weiß und dem zurückgekehrten Horst Singer mit 13:11 gegen Partizan Bjelovar aus Jugoslawien. Dies war gleichbedeutend mit der Titelverteidigung.

Hier endet der ohnehin schon lange Text für dieses Mal. Weiter geht es mit der Saison 1962/63 am kommenden Dienstag.